Greta Fischer

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Greta Fischer

Namenspatin unserer Schule ist die Sozialpädagogin Greta Fischer (1910-1988), die dem NS-Terror mit seinen entsetzlichen Bedingungen getrotzt hat und Kindern in der Nachkriegszeit im Kloster Indersdorf Geborgenheit und eine Zukunft gegeben hat.

Mit ihrer Leidenschaft, Kinder individuell zu fördern, und ihrem Einfühlungsvermögen ist Greta Fischer ein Vorbild für unsere schulische Arbeit.

Ausbildung und London

Greta Fischer wurde 1910 in Bautsch (heute: Budišov) geboren und wuchs dort mit ihren fünf älteren Geschwistern auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und arbeitet anschließend im Ausland als Kindermädchen, zunächst in Polen, ab 1936 in Paris. Als die Tschechoslowakei 1939 durch die deutsche Wehrmacht besetzt wurde, floh Greta Fischer nach London, wo sie zunächst wieder als Kindermädchen, dann als Kindergärtnerin für kriegstraumatisierte Kinder arbeitete. Während auch ihre Geschwister dem Nationalsozialismus durch Flucht entkommen konnten, wurden ihre Eltern 1943 im Konzentrationslager Treblinka von den deutschen Besetzern ermordet.

Durch ihre Arbeit kam Greta Fischer in London mit der Psychoanalytikerin Anna Freud in Kontakt, von der sie viel über die traumatherapeutische Arbeit mit Kindern lernte. Um Flüchtlingskinder und aus Konzentrationslagern befreite Kinder zu unterstützen, meldete sich Greta Fischer für die Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (engl. United Nations Relief and Rehabilitation Administration, UNNRA) und kam 1945 mit ihrem Team nach Dachau, wo sie im Kloster Indersdorf ein Waisenhaus für traumatisierte Kindern einrichteten.

„Mit ganz wenig können Menschen einander helfen.“

Greta Fischer

Kloster Indersdorf

Viele der im Kloster Indersdorf betreuten Kinder waren stark traumatisiert und kannten ihre Eltern kaum oder gar nicht. Greta Fischer machte es sich zur Aufgabe, diese Kinder behutsam wieder zu einem glücklichen Leben zu verhelfen und für sie anschließend ein neues Zuhause im Ausland zu suchen. Greta Fischers Arbeit war geprägt von Empathie, aber auch von Durchsetzungsvermögen und Humor.

Nachdem sie 1948 junge Überlebende des Holocaust nach Kanada begleitete und ihnen dort half, sich in die Gesellschaft zu integrieren, begann Greta Fischer ein Studium zur Sozialarbeiterin. Nach ihrem Examen arbeitete sie in Montreal mit autistischen Kindern und ging für das American Jewish Distribution Committee nach Israel, um bei der Ansiedlung jüdischer Kinder zu helfen. 1965 zog Greta Fischer nach Isreael, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1988 lebte.

Greta-Fischer-Schule

2011 wurde das bisherige Sonderpädagogische Förderzentrum Dachau feierlich in Greta-Fischer-Schule umbenannt. Der bayerische Kultusminister Dr. Ludwig Spänle würdigt Greta Fischer als "sowohl im historischen als auch im pädagogischen Kontext ideale Namensgeberin für das Förderzentrum in Dachau".

Mit ihrem unermüdlichen Bestreben, alle Kinder und Jugendlichen individuell zu unterstützen, und ihren modernen heilpädagogischen Methoden ist Greta Fischer auch heute noch Vorbild für die gesamte pädagogische Arbeit an unserer Schule.